Hambacher Fest - Freiheit und Gleichheit in Deutschland vor 175 Jahren

Veröffentlicht am 24.09.2007 in Arbeitsgemeinschaften

Seniorinnen und Senioren aus Pforzheim und dem Enzkreis reisten zum Hambacher Schloss an den Hängen des Pfälzer Waldes und lüfteten ein großes Geheimnis: Es gibt gut trinkbaren Wein auch außerhalb des Landes der Württemberger und Badener.

Jahresausflug 2007 der SPD-AG 60-Plus in Pforzheim und im Enzkreis mit Mitgliedern und Gästen: Ein großer Bus war bis auf den letzten Platz besetzt.
Neustadt an der Weinstraße, Bürgerfleiß und Romantik in alter und moderner Ausprägung. Die Zeilen der historischen Häuser der alten Stadt werden immer wieder durch ganz moderne Bauten unterbrochen. Der Zahn der Zeit nagte an der überkommenen Substanz. Ein großes Sanierungsprogramm kam, an historischer Stätte immer ein Wagnis. Modern und doch einfühlsam eingefügt, das Wagnis gelang. Aus einer Verlegenheit wurde eine zusätzliche Sehenswürdigkeit, Neustadt hatte seine Chance genutzt.
Hoch über der liebenswürdigen Stadt ein Denkmal der Tat und des Mutes in einer Zeit, als in Deutschland Literatur und Kunst blühten, das politische Leben aber in dumpfer Unterdrückung lahmte.
Gegen 30 000 Menschen, Bauern, Handwerker, Studenten zog es auf diesen schlossbekrönten Hügel, besonders Deutschlands akademische Jugend mit einem fortschrittlichen Teil ihrer Professorenschaft. Viele Frauen waren mit dabei, damals eine Sensation. Das Erbe der europäischen Aufklärung und der Revolution in Frankreich, hier noch Glut unter der Asche, Glut, die trotz aller Enttäuschungen nie ganz erloschen war.
60 Seniorinnen und Senioren suchten neuen Mut aus den Vorbildern der Vergangenheit. War es nur die nationale Freiheit, oder war es auch die Freiheit. Die wir heute meinen, die Freiheit der sozialen Demokratie, die dort früh schon aufleuchtete?
Der Wind von der Seine wehte vor 175 Jahren über die nahe französische Grenze und kann uns heute noch dort zwischen mittelalterlichen Mauern beleben. Wahre Freiheit ist nie ohne Gleichheit, Freiheit und Gleichheit und Brüderlichkeit, heute soziale Verantwortung genannt.
Eine Fahne schwarz-rot-gold wehte auf der Zinne, heute, arg verwittert, dort noch zu sehen. Sogar von einer europäischen Republik wurde sehr weitsichtig gesprochen. Das Regime war überrumpelt und reagierte ohne Gnade. Zwei der besten führenden Köpfe der politischen Versammlung, Dr. Philipp Jakob Siebenpfeiffer und Dr. Georg August Wirth, wurden verhaftet und des Hochverrats angeklagt. Noch eine Spur liberaler Rechts-Praxis aus dem Frankreich der Revolution hatte sich hier im pfälzischen Grenzland gehalten. Die beiden Männer konnten ihren Kopf retten.
Deutschland ist nicht reich an nationalen und zugleich demokratischen Gedenkstätten. Hier ist eine, die verdient, erhalten und ausgebaut zu werden. Nicht nur ein Museum, eine Diskussionsstätte für Freiheit und Gleichheit sowie soziale Gerechtigkeit würden wir uns hier wünschen.
Wir verlassen den Burghügel. Schnell noch einmal ein Blick auf die gewaltige Rheinebene, die sich fast majestätisch in der frühherbstlichen Sonne ausbreitet. In einer landestypischen Winzer-Gaststätte findet der Tag bei Wein und Speisen aus der Pfalz seinen fröhlichen Abschluss.

Homepage SPD Enzkreis/Pforzheim

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